Dienstag, 28. Januar 2014

von Adelaide nach Sydney

Nachdem wir eine Woche bei Barbaras Bruder und Familie in Adelaide verbracht hatten, machten wir uns auf den Rückweg nach Sydney. Diesmal jedoch nicht an der Küste entlang, sondern durch das Innere der Staaten South Australia, Victoria und New South Wales. Dabei handelt es sich jedoch noch nicht um das ‚Outback‘, aber man bekommt trotzdem eine Idee für die Weite der dünnbesiedelten Regionen Australiens. Wenn man nämlich in hundert Kilometern durch nur zwei 100-Seelen Gemeinden fährt und nur einer Handvoll Autos begegnet, dann merkt man schon, dass es hier etwas anders als in Deutschland bzw. Europa zugeht...

Zwischenstopps auf dem Weg von Adelaide (A) nach Sydney (J): B) Kow Plains Homestead, C) Pink Lakes, D) Ouyen, E) Balranald, F) Hay, G) West Wyalong, H) Mineral Pool in Barmedman, I) Cowra

28.12.13 – Adelaide nach Balranald
Kurz hinter Adelaide befindet sich der Ort Hahndorf, welcher einer der ersten deutschen Siedlungen Australiens ist. Wir fuhren durch das Dorf, welches voll von Touristen war, da an diesem Samstag der regelmäßige Markt mit typisch deutschen Ständen (Bäckern, Fleischern, usw.) mit traditionell deutschen Produkten stattfand. 
Nach einer Weile kamen wir auf den Mallee Highway, welcher durchs innere der Staaten South Australia und Victoria bis zu unserem ersten Übernachtungsstopp in Balranald führte. Der Highway hat seinen Namen von der für diese Region typischen Mallee-Vegetation, bestehend aus 2-10 Meter hohen, mehrstämmigen Eucalyptus-Sträuchern.


Unser erster Stopp war bei einem von der UNESCO deklarierten Weltkulturerbe, dem Kow Plains Homestead. Dabei handelt es sich um einen der wenigen noch erhaltenen frühen Siedlungskomplexe in dem kargen und schwierigen Terrain. Die Kow Plains Homestead-Station wurde vermutlich um 1879 erbaut und war das Zentrum für die hiesigen ersten Landwirte. Bei unserem Besuch herrschte extrem starker Wind, es war heiß und die Sonne schien unerbittlich, was uns eine Idee von den harschen hier herrschenden Witterungsbedingungen gab.



Danach fuhren wir zu den Pink Lakes (rosa Seen) im Murray Sunset National Park, etwas abseits vom Mallee Highway. Eine gut planierte Schotterpiste brachte uns zu den Pink Lakes, bei denen es sich eher um Salzlaken handelte, da sie kaum Wasser führten. Trotzdem kann in diesem extrem salzhaltigen Milieu eine einzellige Algenart (Dunaliella salina) gedeihen, welche die rosa-Färbung der Seen durch die ihr innewohnenden rosa Farbpigmente (beta-Carotine) verursacht. Durch die gleißende Sonne erschienen die Seen jedoch fast weiß. Auf einem Rundweg kamen wir an drei der Seen vorbei und sahen auch ein paar Kängurus unter dem Schutz von Büschen verweilen.
Bevor wir in unserem Übernachtungsort Balranald ankamen, hielten wir noch im Ort Ouyen. Ouyen ist bekannt dafür, eine der besten Vanilla Slice's (Cremeschnitte mit Vanillegeschmack) anzubieten. Wir fanden zu später Stunde auch noch ein Café in dem wir das Vanilla Slice probieren konnten. Man kann sagen, dass es lecker war, aber einen 100km langen Umweg, was anscheinend einige Leute taten, würde ich dafür nicht in Kauf nehmen.
In Balranald angekommen, machten wir uns noch kurz auf den Weg in den Ort um Froschstatuen des Southern Bell Frog zu suchen. Der Southern Bell Frog (Litoria raniformis), ist eine gefährdete Froschart, deren Verbreitungsschwerpunkt um Balranald liegt.

Mallee Highway / Kow Plains & Pink Lakes

29.12.13 – Balranald nach Cowra
In der Nähe von Balranald liegt der Yanga National Park. Das Nationalparkzentrum, Yanga Woolshed, liegt am Yanga-See und war einmal eine wichtige Schaftzuchtstation. Wir machten einen kurzen Rundweg (Yanga Lake Walking Trail) unter anderem am See entlang, um Vögel zu beobachten. Die Vögel machten sich jedoch rar und wir sahen nur ein paar Pelikane von weitem. Zumindest sahen wir noch etliche Emus auf unserem weiteren Weg.



Unser nächster Stopp war in der Stadt Hay. Dort befindet sich ein Outbackmuseum, welches wir uns nicht ansahen, da wir noch viel Wegstrecke vor uns hatten. Stattdessen machten wir einen kurzen Spaziergang am dortigen Fluss, dem Murrumbidgee River, entlang (Bidgee Riverside Trail). In der nächsten Stadt, West Wyalong, gab es außer etlichen Kirchen und einem Museumsflugzeug nicht viel zu bestaunen, weshalb wir einen ‚kleinen‘ Abstecher zu einem kleinen Ort mit einem Mineral Pool machten, um uns dort zu erfrischen. Das Wasser war in der Tat so salzhaltig, dass man etwas mehr Auftrieb hatte.
Erfrischt und nach etlichen Stunden Fahrt erreichten wir unseren Übernachtungsort Cowra. Dort schauten wir uns noch kurz den Rose Garden (Rosengarten) an, bevor wir uns zum Sonnenuntergang auf den Bellevue Hill Lookout, einem Aussichtspunkt über der Stadt, begaben. Die Aussicht war großartig und auf dem Rückweg zur Unterkunft sahen wir noch etliche Kängurus in der Abenddämmerung.

Yanga National Park - Hay - Cowra


30.12.13 – Cowra nach Sydney
Am Morgen bevor wir nach Sydney zurückkehrten, schauten wir uns noch das berühmte Breakout Hologram and P.O.W. Theatre im Touristenzentrum von Cowra an. Dabei handelt es sich um eine Vorführung mit einem Hologram in Form eines Mädchens, welches die Geschichte eines selbstmörderischen Ausbruchs japanischer Kriegsgefangener im Jahr 1944 erzählt. Der bekannte Autor Bill Bryson vergab dieser Vorführung in seinem Buch ‚Down Under‘ (welches ich übrigens bei unserer Abschiedsfeier geschenkt bekam, vielen Dank auch noch an dieser Stelle!) ein ‚must see‘ für Besucher von Cowra. Ich muss sagen, es war wirklich beeindruckend. Wer an der Geschichte interessiert ist, hier ein Video von der Vorführung:



Danach schauten wir uns noch den Japanese Garden (Japanischen Garten) in Cowra an. Der Garten wurde 1979 im Zuge der Aussöhnung beider Nationalitäten angelegt. In dem wirklich wunderschön angelegten Garten konnten wir auch etliche Tiere beobachten. In einem dazugehörigen Museum war japanische Kunst und Handwerk ausgestellt. Der Garten ist wie eine grüne Perle inmitten der doch eher trockenen, braunen Landschaft.

Cowra - Japanese Garden




Auf der gesamten Tour (Sydney-Adelaide-Sydney) legten wir insgesamt 3760 km zurück, 2000 km allein von Sydney nach Adelaide entlang der Küste. Das sind bei einer maximal erlaubten Geschwindigkeit von 110 km/h sehr viele Stunden im Auto, zumal man ja öfters langsamer fährt, um auch etwas von der Umgebung mitzubekommen. Vielleicht fragen sich so einige, womit man sich in all der Zeit im Auto so beschäftigen kann, außer nur aus dem Fenster zu schauen. Natürlich kann man sich als Paar auch stundenlang unterhalten. Aber auch das trocknet irgendwann die Stimmbänder aus. Deshalb hatte Barbara ein paar Audiobücher von der Bibliothek mitgebracht. Wir hörten uns den Roman ‚Damned‘ von Chuck Palahniuk an. Die Geschichte handelt von der 13-jährigen Madison Spencer die sich plötzlich in der Hölle wiederfindet und sich fragt, warum sie für alle Ewigkeit dorthin gesendet wurde. Und wir hörten uns den Roman ‚The Buddha in the Attic‘ von Julie Otsuka an, in dem es um in die USA auswandernde japanische junge Frauen in den frühen 1900ern, sogenannten ‚Picture Brides‘, geht.

http://en.wikipedia.org/wiki/Damned_%28novel%29 http://en.wikipedia.org/wiki/The_Buddha_in_the_Attic

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