Freitag, 17. Januar 2014

Great Ocean Road

Über Weihnachten wollten wir Barbaras Bruder und Familie in Adelaide besuchen. Da meine Universität den Betrieb von Weihnachten bis Neujahr sowieso herunterfuhr, war es Zeit für eine 14-tägige Urlaubstour. Geplant war eine 5-tägige Reise mit dem Auto von Sydney nach Adelaide, unter anderem entlang der Great Ocean Road (von Melbourne nach Adelaide), dann eine Woche Aufenthalt in Adelaide und schließlich die Rückfahrt nach Sydney durchs Innere der ‚Bundesländer‘ South Australia, Victoria und New South Wales. 

Region in welcher wir uns bewegt haben

die dunkelblaue Linie an der Küste beschreibt ungefähr die Great Ocean Road

In Sydney mietete ich ein kleines Auto mit Automatikgetriebe, damit ich mich auf den hiesigen Linksverkehr konzentrieren konnte und mich nicht bei meiner ersten Autofahrt mit dem mit links zu bedienenden Schaltknüppel rumärgern musste. Wir bekamen einen weißen Hyundai i20 von Europcar und los ging die Fahrt von Sydney nach Melbourne in einem Ritt (ca. 865 km, 8,5 Stunden reine Fahrtzeit). In Melbourne, der zweitgrößten Stadt Australiens, hatten wir nur Zeit am Abend noch in einem italienischen Restaurant im beliebten ‚Little Italy‘ zu essen. Wir wollten den nächsten Morgen die Great Ocean Road beginnen und werden Melbourne ein anderes Mal noch genauer unter die Lupe nehmen.

City von Melbourne im Hintergrund

18.12.13 – Melbourne nach Lorne
Unser erstes Ziel war die 75km südwestlich von Melbourne liegende Hafenstadt Geelong (ungefähr so groß wie Potsdam). Dort besichtigten wir das National Wool Museum, in welchem man viel über die Herstellung und Verarbeitung von Schafswolle erfahren konnte. Ich fand das Museum wirklich sehr interessant (mehr Details gibt es bei den Fotos mit den dazugehörigen Beschreibungen). Bevor wir nun wirklich mit der Great Ocean Road beginnen sollten, schauten wir uns noch kurz die Hafenpromenade von Geelong an, welche mit (Berufs-)Gruppen darstellenden Holzskulpturen gespickt ist.
Die Great Ocean Road beginnt offiziell in der Küstenstadt Torquay, in welchem sich auch das weltgrößte Surfmuseum befindet (hatten leider keine Zeit dieses zu besichtigen). Nicht weit von Torquay befindet sich der Strand Bells Beach im Point Addis Marine National Park. Der Wind war an diesem Tag anscheinend nicht stark genug fürs Surfen, aber ausreichend für etliche Gleitschirmflieger (Paraglider), mit denen wir am Kliff der Steilküste fast auf Tuchfühlung gehen konnten (siehe Video).



Danach führte die Great Ocean Road durch den Ort Anglesea, wo man auf dem Gelände des Anglesea Golf Clubs Kängurus live zwischen den Golfspielern beobachten konnte. Kurz hinter Anglesea passiert man die Great Ocean Road Memorial Arch, ein Straßenportal zum Gedenken an Australier die im 1. Weltkrieg gedient haben. Die Great Ocean Road war unter anderem ein Beschäftigungsprojekt der Regierung für Kriegsheimkehrer des 1. Weltkriegs.
Kurz darauf erreichten wir unser Etappenziel, den Badeort Lorne. Doch bevor wir uns ins Hotel begaben, besuchten wir noch die 10km nördlich von Lorne gelegenen Erskine Falls im Great Otway National Park. Dabei handelt es sich um einen doch recht beeindruckenden Wasserfall (30 Meter) in regenwaldartiger Atmosphäre.



Great Ocean Road / Geelong -> Lorne


19.12.13 – Lorne nach Port Fairy
Die Strecke dieses Tages sollte die populärsten Attraktionen der Great Ocean Road beinhalten. Und tatsächlich passierten wir spektakuläre Küstenabschnitte mit traumhaften Stränden, bestaunten Koalas und Wallabys, wanderten durch Regenwälder und sogar durch deren Baumkronen... und das bei herrlich sonnigen Wetter.
Unser erstes Ziel war ein kleiner Rundgang durch den hiesigen Regenwald im Maits Rest Rain Forest des Great Otway National Parks. Auf dem Weg zum nächsten Regenwald begegneten wir einigen Koalas am Straßenrand, welche nach einiger Zeit zu einer Ansammlung von Touristenautos führten. Nächste Station war der Otway Fly Treetop Adventure Park, in dem ein Pfad durch die Baumkronen des Regenwalds führte. Das war schon beeindruckend und definitiv nichts für Leute mit Höhenangst.
Auf dem weiteren Weg passierten wir die Gibson Steps (zu dt. Gibson-Stufen), eine Stufenanlage, welche die Kalksteinfelsklippen hinunter zum Gibson Beach führt. Nur 2 Autominuten von den Gibson Steps entfernt befinden sich die Twelve Apostles (zu dt. Zwölf Apostel), bis zu 60 Meter hohe, im Meer stehende Kalksteinfelsen und eine der touristischen Höhepunkte der Great Ocean Road. Die eigentlich nur 8 (nicht 12) aus dem Meer ragenden Felsen sollen die am zweithäufigsten fotografierte Touristenattraktion Australiens sein. Kurz darauf kommt man zu einer anderen interessanten Felsformation im Port Campbell National Park, dem Razorback, eine schmale frei im Meer stehende Felsenklippe.
Da es an diesem Tag sehr heiß wurde, kühlten wir uns kurz bei einem Badestrand in Port Campbell ab. Es handelte sich tatsächlich um eine Abkühlung, da das Wasser unerwartet kalt war. Wir passierten noch einige weitere interessante Kalksteinformationen am Meer auf dem Weg zu unserem Übernachtungsort Port Fairy, wie die London Arch und die Bay of Islands. In Port Fairy angekommen besichtigten wir am Abend noch die vorgelagerte Insel, Grifith Islands. Dort sollte man in der Abenddämmerung eine bestimmte Vogelart, den Muttonbird (genauere Bezeichnung Short-tailed Shearwater, dt. Kurzschwanz-Sturmtaucher), sehen können. Wir sahen nicht eine lebende Kreatur dieser Vogelart, nur tote, vertrocknete. Stattdessen sahen wir jedoch etliche Wallabies aus nächster Nähe.
Great Ocean Road / Lorne -> Port Fairy


20.12.13 – Port Fairy nach Kingston
War es am Tag zuvor noch sonnig und heiß bis 38°C, wurde es an diesem Tag nicht wärmer als 20°C. Dazu wehte ein stürmischer Wind, es regnete gelegentlich und die Sonne kam auch nicht zum Vorschein. So schnell kann das Wetter hier umschlagen und Temperaturstürze von 20°C sind an der Südküste wohl keine Seltenheit.
Unser erstes Ziel war der Petrified Forest (Versteinerte Wald) bei Cape Bridgewater. Bei diesem ‚versteinerten Wald‘ handelt es sich um hohle Kalksteinsäulen, welche in Millionen von Jahren durch den Regen ausgehöhlt wurden. Die meisten Röhren sind so 1-3 Meter hoch, es soll aber auch welche geben, die bis 20 Meter in die Höhe ragen. Im folgenden Video sieht man den ‚versteinerten Wald‘ und man kann auch eine Vorstellung vom nicht allzu netten Wetter bekommen:



Aufgrund des eher bescheidenen Wetters gingen wir in der nächsten Küstenstadt Portland ins Maritime Museum. Es war eine kleine nette Ausstellung zum Teil über den lokalen Walfang, welcher hier bei Portland im Jahr 1831 begann. Ansonsten gab es noch viele Informationen über Schiffsbrüche vor der gefährlichen Küste und zu den Anfängen der Rettungsbootscrews, welche versuchten, Schiffbrüchige von der Küste aus zu retten.
Nach dem Museumsbesuch fuhren wir ins Landesinnere nach Mount Gambier. Dort sahen wir uns den durch seine im Sommer kobaltblaue Farbe bekannte Blue Lake (Blauen See) an. Die blaue Farbe wird wahrscheinlich durch Veränderungen von Kalziumkarbonaten im Wasser aufgrund saisonaler Temperaturveränderungen verursacht. Die veränderten Kalziumkarbonate führen zu einer verstärkten Streuung von blauem Licht. Nach dem Sommer verändert der See seine Färbung hin zu einem blaugrau. Bevor wir zu unserer Unterkunft in Kingston fuhren, machten wir noch einen Halt beim Küstenort Robe. Dort schauten wir uns kurz einen Obelisken am Cape Dombey an.
Great Ocean Road / Port Fairy -> Kingston

21.12.13 – Kingston nach Adelaide
In unserem Übernachtungsort Kingston S.E. besuchten wir vor der Weiterreise noch Larry. Larry ist der Spitzname eines riesigen, 17 Meter hohen Hummers. ‚Larry the big Lobster‘ ist eine der zahlreichen über Australien verstreuten großen Skulpturen: ‚Australia's big things‘.
Auf der letzten Etappe nach Adelaide hielten wir im Naracoorte Cave National Park, ein Nationalpark welcher viele Höhlen beinhaltet. Ein Höhlenrundgang kam uns echt gelegen, da es ziemlich stark regnete. Wir schauten uns eine kleine Höhle mit Namen ‚Wet Cave‘ an, welche man ohne Führung besichtigen konnte. Danach schauten wir uns die urzeitliche Ausstellung im Wonambi Fossil Centre an. In dieser ist ein prähistorischer Lebensraum mit zum Teil ausgestorbenen Großbeuteltieren nachgestellt, sogar mit Sound- und Lichteffekten. Ich war ergriffen von Gefühlen zwischen Bewunderung und Belustigung. Es war aber wirklich sehr interessant, so dass wir mal wieder viel länger als der durchschnittliche Besucher in der Ausstellung verweilten. Mehr Informationen dazu in den Fotos mit Bildunterschriften...

Kingston -> Adelaide

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